Von der Pessimistin zu (Teilzeit-)Optimistin

„Luise, du bis ein wandelndes Worst-Case-Szenario!“, pflegte meine Mutter zu sagen.

„Die Gesundheit ist ein Spiegel der Seele – und jetzt husten Sie mal.“, sagt mein Arzt.

„Sie sind eine Perfektionistin, Narzisstin, introvertiert, eine Scannerin, hochsensibel, depressiv, kopflastig, Idealistin, intolerant, neurotisch und gelegentlich zynisch.“, sagt mein Bücherregal.

„Deine Ansprüche sind zu hoch.“, sagen meine Freunde.

„Alles eine Frage des Blickwinkels, du Großfresse.“, sagen meine Feinde.

Ich sage: „Ich bin eine Pessimistin und auch wenn es mich ankotzt, es zuzugeben: damit lebt es sich scheiße.“

Und weil ich so gerne mit Weisheiten um mich werfe, aber die wenigsten selbst beherzige, möchte ich ein Experiment wagen: Ich werde jeden Tag einen Ratschlag befolgen, eine Sache tun, Dinge ausprobieren, denen man nachsagt, dass sie das Leben mit Leichtigkeit erfüllen. Wenn die Gedanken das Handeln beeinflussen, verliere ich – klar. Wenn allerdings das Handeln auch das Denken verändern kann, ist es einen Versuch wert. Was ist wirklich wichtig im Leben? Familie? Freundschaft? Gesundheit? Das Kind in mir? Liebe? Abenteuer? Sicherheit? Erfolg? Kann ich Ängste und Grenzen überwinden? Kann ich mich selbst, die Menschen und das Leben an sich nicht mehr als ständige Stolpersteine wahrnehmen, sondern als das große Geschenk, dass sie sind? Kann ich aufhören, wie ein Gewitter durch den Tag zu regnen und den Teufel sogar an frisch gestrichene neonfarbene Wände zu malen? Kann ich meinen Blickwinkel ändern mit nur einer kleine bewussten Handlung am Tag?

Von der Schwarzmalerin zur (Teilzeit-)Optimistin in einem Jahr? Geht das?

341 Tage, 341 Versuche, die Welt für einen Augenblick nicht mehr ganz so schwarz zu sehen, 341 kleine Gänseblümchen zwischen grauem Großstadtasphalt – ihr wisst schon. Und weil Urlaub sein muss, steht es mir an 2 Tagen im Monat frei, mich mit Haut und Haar der Schwarzmalerei zu widmen. Das klingt nach einem fairen Plan.

Was macht euch glücklich, lässt euch freudig in die Welt schauen und das Leben genießen? Was muss ich unbedingt ausprobieren, um meinen Horizont nicht nur zu erweitern, sondern dort auch die Sonne aufgehen zu lassen? Lasst es mich wissen und begleitet mich bei diesem Experiment, wenn ihr mögt.

2 Gedanken zu “Von der Pessimistin zu (Teilzeit-)Optimistin

  1. Meine Idee für dich, für einen glücklichen Moment, leitet sich von dem folgenden Gedanken ab. „Eines der schönsten Gefühle der Welt ist, wenn man jemanden lächeln sieht und selbst der Grund dafür ist.“ Viel Spaß und gutes Gelingen.

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